3D-Helm formt Baby-Schädel

Helmorthese aus dem 3D-Drucker zu verbesserten Behandlung von Schädelformationen Foto: hs-coburg.de

Helmorthese aus dem 3D-Drucker zu verbesserten Behandlung von Schädelformationen Foto: hs-coburg.de

Der 3D-Druck ist aus der Medizin schon kaum mehr wegzudenken. Forscher und Wissenschaftler wenden sich der 3D-Technik voller Neugierde zu und entdecken immer neue Möglichkeiten, den Druck einzusetzen. Oft entstehen dadurch Produkte, die mit Hilfe von 3D-Experten tatsächlich Marktreife erlangen. Ob das bei der Helmorthese, die an der Hochschule Coburg entwickelt wurde, auch so sein wird, weiß man noch nicht. Doch die Orthese ist auf jeden Fall interessant und zeigt, wie viel Potential in der 3D-Fertigung liegt:

Eine Schädeldeformation bei Säuglingen wird meist durch eine Fehl- oder Steißlage im Mutterbauch hervorgerufen. Diese Asymmetrie des Kopfes wurde bisher mit handwerklich gefertigten Helmen, sogenannten Helmorthesen behandelt. Die von den Studenten Stefan Haeberlein und Sascha Schiwon in Coburg entwickelte Helmorthese passt sich dank ihres modularen Aufbaus dem Kopf des Säuglings individuell an. Hergestellt wird sie im 3D-Drucker.

Haeberlein und Schiwon studieren in Integriertes Produktdesign. Sie entwickelten – betreut von Professor Peter Raab – die Helmorthese, die Säuglinge mit Schädeldeformation weniger belastet und ihre Eltern aktiv in den Entwicklungsprozess einbezieht. Die bisher üblichen, handwerklich gefertigten Orthesen müssen  im Laufe der Behandlung immer wieder neu erstellt werden. Durch die Zusammenarbeit mit Orthopädietechnikern und Ingenieuren sowie den Einsatz moderner 3 D-Drucker gelang es den beiden Studenten eine Helmorthese zu entwickeln und einen kleinen Patienten mit einem Prototypen zu versorgen.

Die Geometrie des Kopfes wird dabei durch 3 D-Scan erfasst und im CAD-Programm modelliert. Anschließend entsteht die passgenaue Orthese im 3 D-Druck. Der Clou: Sie ist modular ausgebaut. Im Laufe der Behandlung müssen deswegen nur die Inlays ausgetauscht werden. Das mindert den Stress für die kleinen Patienten und reduziert die Behandlungskosten. Leichte Materialien und klare Linien sorgen außerdem dafür, dass der kleine Patient möglichst wenig eingeschränkt wird. Die interne Belüftung erhöht den Tragekomfort. Die Eltern werden in den Entstehungsprozess einbezogen. Sie können beispielsweise die Farbe der Orthese individuell wählen und bei der äußeren Form mitreden.

Im Mai wurde die Kopforthese bei der OT World 2014, der Messe für Orthopädie und Reha-Technik in Leipzig, erstmals der Fachwelt vorgestellt. Aktuell geht es um die Zertifizierung der Entwicklung als medizinisches Produkt.

 

Quelle:

http://www.hs-coburg.de/9970+M5ed4b47a759.html

http://www.3d-grenzenlos.de/magazin/forschung/schaedeldeformationen-3d-druck-verbessert-behandlung-mit-helmorthese-2757073.html