Architekturstudenten der TU Darmstadt visualisieren Synagogen als 3D-Animation

Synagogen Visualisierungen, image by cad architektur tu-darmstadt

Schon seit 1995 konstruieren Studenten und Mitarbeiter des Fachbereichs Architektur an der Technischen Universität Darmstadt Synagogen aus 15 deutschen Städten, die im Nationalsozialismus zerstört wurden. Die erste Ausstellung mit den dreidimensionalen Simulationen war im Jahr 2000 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.


Zurzeit ist das Ergebnis der Arbeit von über 60 Studenten in Tel Aviv zu bewundern, ab Ende August 2010 unter dem Titel „Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion“ in den USA. Erste Station ist das Holocaust Memorial Center in Farmington Hills bei Detroit, wo die Ausstellung am 29. August eröffnet wird.

Gezeigt werden nicht nur die 3D-Darstellungen der Bauten, es werden auch weitere Informationen rund um die Zerstörung der Synagogen gegeben. Die Präsentation dokumentiert die zunehmend judenfeindlichen Verordnungen von 1933 bis 1938 – dem Jahr, in dem die Synagogen in der Reichspogromnacht am 9./10. November vernichtet wurden.
Es werden Fotos der zerstörten Bauwerke gezeigt und Informationen über die Geschichte jüdischer Sakralbauten gegeben.


Den Mittelpunkt der Ausstellungen bilden jedoch die 3D-Konstruktionen. Synagogen aus Berlin, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Hannover, Köln, Langen, Leipzig und München wurden als großformatige, dreidimensionale CAD-Projektionen visualisiert. Die wundervollen Bauwerke können von außen und innen betrachtet werden. Auch die Arbeitsprozesse der Rekonstruktionen werden präsentiert.

1994 ging die Initiative, deutsche Synagogen zumindest virtuell wieder aufzubauen, von Studenten und Dozenten des Fachgebietes „Informations- und Kommunikationstechnologie in der Architektur (IKA)“ aus. Anlass war der Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge. Die Projektleiter Professor Manfred Koob und Marc Grellert wollen mit dem Projekt an die bauhistorische Bedeutung der Synagogen erinnern. Ergänzt wird die Arbeit an den Rekonstruktionen durch ein interaktives öffentliches Internetarchiv, das Informationen über 2200 deutsche und österreichische Synagogen enthält. Internetnutzer können weltweit Kommentare, Bilder, Links und Zeitzeugenberichte hinzufügen.

Quelle: Frankfurter Rundschau http://www.fr-online.de/frankfurt/campus/begehbare-erinnerungen/-/4491992/4553432/-/index.html

 

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