Das 3D-Netzwerk 3DION realisierte mit seinem Partner Voxeljet, einem führenden Hersteller von 3D-Drucksystemen, ein Prestige-Projekt für den Hohen Dom zu Köln. In Zusammenarbeit und mit großartiger Unterstützung von Voxeljet wurden Repliken für die Paten des Michaelportals hergestellt. Das Michaelportal ist eines von neun Portalen mit insgesamt 12 Türen, in Anlehnung an die damaligen Tore des himmlischen Jerusalems aus der Apokalypse als dessen Abbild der Dom geschaffen wurde.
Am 21. August 2015 luden der Zentral-Dombau-Verein und die Kölner Dombauhütte die etwa einhundert Stifter, die Patenschaften zur Restaurierung des Michaelportales übernommen hatten, zu einem Gottesdienst mit Dompropst Gerd Bachner in den Binnenchor des Kölner Domes und anschließend zu einer kleinen Feier in die Steinrestaurierungswerkstatt der Dombauhütte ein. Auf diese Weise wurde allen Paten herzlicher Dank für ihr großherziges Engagement bei der Wiederherstellung des durch Kriegszerstörung und Verwitterung schwer beschädigten Portales ausgesprochen.
Das Tympanonrelief, das Szenen von der Erscheinung des auferstandenen Christus am See Tiberias bis zum Apostelkonzil von Jerusalem zeigt, ist fertig gereinigt, die Ergänzung mit Stein und Mörtel folgt. Als besonderes Dankeschön wurden allen Paten hochwertige 3D-Drucke derjenigen Reliefs und Skulpturen überreicht, deren Restaurierung von ihnen finanziert wurde.
Dompropst, Vereinspräsident und stellvertretender Dombaumeister dankten insbesondere Thomas Meurers von 3DION für die Beratung und Planung sowie Dr. Ingo Ederer, Florian Rauscher und Emil Nigl von Voxeljet für die Erstellung der Repliken und für ihr großzügiges Sponsoring.
Die Produktion der Repliken
3DION überzeugte den damaligen Dombaumeister Michael Hauck, seinen Stellvertreter Peter Füßenich und ZDV-Präsident Michael H.G. Hoffmann von dem Vorschlag, die Repliken der damaligen Figuren von Voxeljet erstellen zu lassen, da deren Material dem haptischen Erlebnis des Sandsteins am nächsten kommt. Das süddeutsche Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter industrieller 3D-Drucktechnik. Mit einem eigenen Service Center bietet man weltweit die On-Demand-Fertigung von Sandformen und Plastikmodellen für viele verschiedene Branchen an.
Zunächst wurden die Figuren am Portal und der vorhandenen Gipsvorlagen aus dem 19. Jahrhundert mit einem Steinbichler-3D-Scanner gescannt. Bei den Fehlstellen an den Gipsmodellen kam ein Artec Spider Scanner zum Einsatz. Anschließend wurden die Daten von dem Kölner Dienstleister 3D Scanworks skaliert und aufeinander abgestimmt.
Im letzten Schritt wurden alle 108 Repliken anhand der CAD-Daten an nur einem Wochenende gedruckt. Mit Hilfe des 3D-Schichtbauverfahrens wurden beispielsweise alle Szenen des Tympomanfeldes mit dem VX1000 3D-Drucker (Bauraum: 1000 x 600 x 500 mm) in nur 31 Stunden hergestellt.
Um das gewünschte haptische Erlebnis des Sandsteins zu realisieren, wurde als Trägermaterial PMMA (Polymethylmethacrylat = synthetischer, transparenter, thermoplastischer Kunststoff)
-Pulver verwendet. Nach anschließender Reinigung erfolgte eine Infiltration und Imprägnierung mit Epoxidharz, um die Repliken zu schützen.
Der Kölner Dom: Architektonische Meisterleistung, Geschichtsmonument, Touristenattraktion und Weltkulturerbe
Der Kölner Dom, eine architektonische Meisterleistung, ist ein bedeutendes Bauwerk, das als Denkmal weit über die Grenzen Kölns, des Rheinlands und Deutschlands internationales Interesse findet.
Mit 157 Metern Höhe war der Dom im Jahr seiner Vollendung 1880 das höchste Gebäude der Welt und ist heute das dritthöchste Kirchengebäude, mit einer Bauzeit von über 600 Jahren und über 6 Millionen Besuchern im Jahr. Damit ist der Dom eine der meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Von 100 Mitarbeitern arbeiten etwa 80 Handwerker an der Domerhaltung. In der Dombauhütte bilden Steinmetze und Steinbildhauer die größte Gruppe. Darüber hinaus sind Schreiner, Schlosser, Schmiede, Glaser, Glasmaler, Glasrestauratoren, Maler, Goldschmiede, Dachdecker, Elektriker, Gerüstbauer und Steinrestauratoren tätig. Die 20 übrigen Mitarbeitern sind in einer wissenschaftlichen Abteilung mit Archäologen und Kunsthistorikern und nicht zulezt der Verwaltung beschäftigt. Alle arbeiten hier Hand in Hand, damit kein Schaden übersehen wird. Viele sind bereits seit der Lehrzeit hier und können somit ihre langjährige Erfahrung an diesem besonderen Arbeitsplatz besser nutzen.
„Der Dom ohne Gerüst wäre keine Wunsch-, sondern eine Schreckensvorstellung. Dies würde nämlich bedeuten, dass man sich seinen Erhalt nicht mehr leisten kann und die Kathedrale somit nicht mehr gewartet wird und so verwitterungsbedingte Schadensprozesse ungehindert ihren Lauf nehmen können,“ so Barbara Schock-Werner, die ehemalige Dombaumeisterin.
Quelle: http://3d-ion.de/3d-druck-in-der-denkmalpflege-patentag-fuer-die-foerderer-der-restaurierung-am-michaelportal/#more-1314