Neues von der Cebit: Das alte Berlin, projiziert aufs iPhone per Augmented-Reality-System

By Jörg Viola / 6. März 2009
instantreality_1, image by golem

Das Fraunhofer-Institut für Grafische Datenverarbeitung (IGD) hat eine Software entwickelt, mit dem sich historische Ansichten in 3D auf mobile Endgeräte projizieren lassen. Die ersten realisierten Gebäude sind der Reichstag und das Brandenburger Tor in Berlin. Der Nutzer kann mit seiner Kamera das Gebäude anwählen, und anschließend die historischen Ansichten betrachten. Sogar ein Gang um das Gebäude herum ist möglich und wird in Echtzeit gerendert.

Foto: golem.de

Voraussetzung für diesen Service ist, dass eine Software auf dem mobilen Endgerät installiert werden muss, etwa auf einem UMPC oder einem iPhone. Das von den Fraunhofer Forschern entwickelte Augmented-Reality-System (AR-System) ermöglicht anschließend dem Nutzer, verschiedene historische Bilder auszuwählen. Diese historischen Ansichten überlagern dann das aktuelle Bild, das der Nutzer mit seiner Kamera aufnimmt. Geht der Nutzer um das Gebäude herum, bewegt sich das Bild entsprechend mit.

Auf dem UMPC sind all diese Daten gespeichert. Da das iPhone oder UMPC-Handy selbst nicht genügend Speicherplatz bietet, wird das aufgenommene Bild per UMTS an einen Server gesendet, der dann die AR-Ansicht ausliefert.

Vom Reichstag stehen Aufnahmen zur Verfügung, die das Gebäude vor und nach dem zweiten Weltkrieg zeigen. Weitere Auswahlmöglichkeiten sind Ansichten zu Zeiten der Mauer und nach deren Fall. Der Nutzer kann zwischen den verschiedenen Etappen hin-und herscrollen. Es können nach Auskunft der Fraunhofer Forscher auch weitere Inhalte wie Videos eingeblendet werden.

Anlass des Forschungsprojekts ist der 20. Jahrestag des Mauerfalls im Herbst 2009. Auf der Cebit demonstrieren die Wissenschaftler das System an Hand von Bildern der beiden Gebäude sowie an einem Satellitenfoto der Gegend. Besucher des Standes können sich den Verlauf der Mauer anzeigen lassen, sowie die Entwicklung dieses Teils Berlins. Die Fraunhofer Forscher sind davon überzeugt, dass solche Serviceleistungen in Zukunft eine wichtige Ergänzung für Städtereisen sein werden. Zurzeit verhandeln sie mit Telekommunikationsanbietern wie der Deutschen Telekom, aber auch mit Städten  über die Lizensierung des AR-Systems.

Quelle: Golem.de: http://www.golem.de/0903/65699.html

Fraunhofer Institut für Grafische Datenverarbeitung: http://a4www.igd.fraunhofer.de/