CeBIT Hannover 2009: 3D-Simulation von Gebäuden, in die Landschaft realistisch eingefügt

By Jörg Viola / 12. Februar 2009
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In der Architektur wird es immer selbstverständlicher, Gebäude nicht am Reißbrett zu entwerfen, sondern über Konstruktionssoftware am Computer. Doch bisher war es nicht möglich, die digitale Darstellung der Häuser in die zukünftige Umgebung einzufügen.

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Forscher der Universität des Saarlandes und des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz (DFKI) werden nun auf der CeBIT in Hannover eine neue Technologie präsentieren, die nun auch diese 3-D-Simulationen ermöglicht.

Am Forschungsstand des Saarlandes (Halle 9, Stand B 43) können Besucher vom 3. bis 8. März 2009 auf der CeBIT die Visualisierungstechnik für die Architektur- du Landschaftsplanung erkunden. Die neu entwickelte Technik wird dort als interaktives 3D-Kino vorgestellt.

Am 3. März wird Prof. Philipp Slusallek, Projektleiter der Forschungsgruppe am DFKI  „Agenten und Simulierte Realität“  im Rahmen der Future Talks (Halle 9, Stand A 54) einen Vortrag halten zum Thema: „Unsere Welt im Rechner: Simulierte Realität statt Second Life“.

Für die Landschafts-Visualisierungen greifen die Forscher auf Angaben von Katasterämtern zurück. Zusätzlich werden Fotos und Geländedaten genutzt, die mit Laserscannern aus dem Flugzeug heraus aufgenommen werden. So liefern typischerweise fünf Messpunkte pro Quadratmeter eine sehr genaue Datenbasis.

Die Daten werden im Computer zu virtuellen Dörfern und Städten in einem dreidimensionalen Gelände zusammengefügt. Sowohl am Bildschirm, als auch auf einer stereoskopischen Leinwand können die Häuser dreidimensional gedreht und gewendet werden. Man kann sie umfliegen oder auch die Innenräume begehen.

Falls das Design eines Neubaus sich nicht harmonisch in die Umgebung einfügt, können per Mausklick Änderungen eingefügt werden. So lassen sich in Zukunft teure Gipsmodelle ersparen – ein großer Gewinn für Architekten und Landschaftsplaner.

Grundlage für die genauen Bilder ist eine interaktive Visualisierungstechnik: das Echtzeit-Raytracing. Mit Unterstützung des Programms, dass durch Prof. Philipp Slusalek und seinem Team zur Marktreife geführt wurde, lassen sich Spiegelungen, Reflexionen und Lichtberechnungen durchführen.

Interessierte Architekten, Landschaftsplaner, Designer und Konstrukteure sind eingeladen, auf der CeBIT die Technik anhand des Campus der Universität des Saarlandes kennen zu lernen. Neue Gebäude der Fachrichtung Informatik sowie ein Anbau an das DFKI werden dort eingepasst. Mit 3D-Brillen können Besucher des Standes an einer großen Leinwand den Campus interaktiv begehen.

Zurzeit arbeiten die Forscher und Saarbrücker Informatiker an einem ergänzenden Forschungsprojekt. Ziel des Projekts ist es, zusätzlich auch semantische Informationen von Kommunen in die virtuellen Landschaften einzubauen. Bisher waren Informationen zur Straßenführung, zu Straßenschildern, Abwasserleitungen oder auch Bäumen nur als Symbole abgebildet.

Nun werden neue Visualisierungsverfahren erforscht, um diese Daten in der 3D-Umgebung mit darzustellen. In Zukunft soll es möglich werden, auch historische Gebäude im Wandel der Zeit abzubilden und digital durch Zeit und Raum zu reisen.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt und zur CeBIT finden Sie im Internet. Pressefotos stehen unter: http://www.informatik-saarland.de/06.Presse/03.Pressefotos/

Quelle: idw-online: http://www.idw-online.de/pages/de/news300459
Oder Universität Saarland: http://www.uni-saarland.de/de/medien/2009/02/1234345736