Mass Customization – ein Trend wird zum Standard

Neongelbe Jeans, Cornflakes mit Steinpilzen aus Nadelwäldern und ein iPhone mit persönlicher Gravur. Mit „Mass Customization“ lässt sich heutzutage Massenware per Mausklick individualisieren. Mit diesem Trend bekommt der anspruchsvolle Konsument seine Produkte mit einer persönlichen Note, die er sich auch gerne etwas kosten lässt. Die Funktionsweise ist oft ähnlich: Mit wenigen Klicks stellt sich ein Kunde mit einem Baukastensystem nach seinem individuellen Geschmack, ein entsprechendes Produkt zusammen, bezahlt es und lässt es sich nach Hause schicken.

Sportartikelhersteller wie Adidas und Nike haben schon lange das Bedürfnis nach Individualität beim Konsumenten entdeckt. Mit „mi adidas“ und „Nike ID“ geben sie ihnen die Möglichkeit, Turnschuhe und Trikots zu personalisieren. Auch der Süßwarenhersteller Mars lässt seine Kunden M&M-Schokolinsen mit Botschaften bedrucken. Gleichzeitig bieten immer mehr kleine Start-ups individualisierbare Produkte im Netz an. Denn die Einstiegshürden sind vergleichsweise gering, unter anderem durch geringe Lagerkosten, weil nur den Bestellungen entsprechend eingekauft wird.

Den Ideenreichtum deutscher Unternehmen in der neuen Disziplin der indvidualisierbaren Produktideen bestätigt eine Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zum Thema Mass Customization. Sie bescheinigt deutschen Firmen eine internationale Vorreiterrolle bei Produktindividualisierungen.

Warum das Selbermachen so gut ankommt? „Es geht nicht nur um ein bisschen Farbe auf der Oberfläche. Die Hersteller machen ihre Kunden selbst zu Designern“, sagt Stefan Hoevenaar. Das sieht Frank Piller von der Hochschule Aachen ähnlich. „Bei vielen Mass-Customization-Anbietern kauft der Kunde nicht das Produkt, sondern den Herstellungsprozess“, sagt der Professor für Technologie und Innovationsmanagement. Dazu gehören das Entdecken, das Experimentieren mit Zutaten und schließlich das Aha-Erlebnis, wenn das selbst erstellte Stück nach Hause geliefert wird. Dieser Prozess ist den Kunden einiges Wert. So lassen sich schnell höhere Preise zwischen 25% -45% gegenüber Standard-Produkten erzielen.

Inzwischen gibt es auch Softwarehäuser die sich auf diese neuen Trend zur Individualisierung von Produkten spezialisiert haben. Sie bieten diverse Lösungen für Hersteller und Händler an, die sich technisch in vorhandene Strukturen wie z.B. Online-Shop-Systeme einbinden lassen oder auch komplett neue Lösungen die von der Konfiguration, über die Beratung bis hin zum Verlauf alle wichtigen Funktionen mitbringen wie zum Beispiel der 3D-Konfigurator. Es war noch nie so einfach individualisierbare Produkte über das Internet anzubieten.