Neue Plattform für 3D-Experten überzeugt

Im April ist mit der 3D-Union die erste Plattform für 3D-Experten an den Start gegangen. Knapp einen Monat später wollen wir es wissen: Wie kommt die neue Plattform bei den 3D-Artisten an? Nachgefragt haben wir bei Diplom-Designer Rico Hofmann. Der Fotograf und Spezialist für 3D-Visualisierungen ist bereits als Experte bei der 3D-Union registriert.

Interview mit Diplom-Designer Rico Hofmann, 3D-Experte bei 3D-Union.com

Du bist Mitglied in der 3D-Union.com und hast Dir als 3D-Experte ein Profil angelegt. Was hat Dich zu diesem Schritt bewogen und was erwartest Du von der 3D-Union?

3D-Experte Rico Hofmann. Foto: Rico Hofmann.

Diplom-Designer Rico Hofmann. Foto: © Rico Hofmann.

Als Freelancer bin ich immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten der Vermarktung. Ich nutze bisher schon einige andere Plattformen. Allerdings ist es bei der 3D-Union einfacher, nach bestimmten Skills zu suchen und sich über das hinterlegte Portfolio einen genaueren Eindruck von dem gefundenen 3D-Artisten zu machen. Das kenne ich von den anderen Angeboten so nicht. Außerdem hoffe ich natürlich, dass viele andere Freelancer die Möglichkeit nutzen und sich hier eintragen, denn für die Plattform ist es natürlich wichtig, eine möglichst große Anzahl an Mitgliedern zu haben, um sich am Markt zu behaupten. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, dass sich solch ein Angebot etabliert.

Von der 3D-Union erwarte ich, dass sie sich als zentrale Anlaufstelle für die Ausschreibung von Projekten und die Suche nach 3D-Artists etabliert. Außerdem ist eine solche Plattform immer auch gut, um einen Blick über den Tellerrand werfen zu können und sich die Arbeiten anderer Mitglieder anzuschauen. Natürlich gibt es dazu im Internet schon viele andere Möglichkeiten, aber das übersichtliche Portfolio lädt schon dazu ein.

Ein 3D-Experte ist ja noch kein offiziell anerkannter Beruf. Wie sieht Dein beruflicher und persönlicher Werdegang aus? Wie wurdest Du zu einem 3D-Spezialisten und was genau ist Dein Spezialgebiet? 

Ich habe an der FH Dortmund Fotodesign studiert und genau genommen ist die Arbeit eines 3D-Experten in vielen Bereichen recht ähnlich wie die eines Fotografen. Das Setzen von Licht und die Bildgestaltung sind nicht viel anders als in der Fotografie. Natürlich gehen die Anforderungen im 3D-Bereich noch weiter, was mich auch an dieser Tätigkeit besonders reizt.

Ich komme also aus der Fotografie und habe einige Jahre ausschließlich als Fotograf gearbeitet. In den 3D-Bereich bin ich eingestiegen, weil hier noch andere Fähigkeiten gefordert werden, wie Modelling, Animation, Scripting, Shading usw.

Mein Schwerpunkt liegt im fotorealistischen Rendering und in der Animation vorrangig technischer Produkte und Vorgänge. Bei letzterem kommt es mir oft zugute, dass ich, bevor ich als Fotograf anfing zu arbeiten, eine Ausbildung in einem technischen Beruf absolviert habe.

Auf welche berufliche Leistung (großes Projekt, gewonnener Wettbewerb, enger Termin, weltweite Veröffentlichung…) bist Du besonders stolz? Warum?

Das ist schwierig zu beantworten. Enge Termine sind eigentlich an der Tagesordnung und fast schon Normalität. Stolz bin ich vielleicht am meisten, dass viele meiner Kunden viel Vertrauen in die Zusammenarbeit legen und mich nur aufgrund ihrer Zufriedenheit mit Folgeprojekten beauftragen.

Wie stellst Du Dir unsere Welt in 20 Jahren vor und warum sind 3D-Experten, wie Du einer bist, in Zukunft unverzichtbar? 

Also ich vertrete nicht die Meinung, dass nun 3D so eine besondere Rolle einnehmen wird. Natürlich wird es immer wichtiger, aber es ist so, wie es auch in den vergangen Jahren im Kino zu beobachten war. Ein Film in 3D muss nicht automatisch gut sein, nur weil er viele Effekte aufweisen kann. Erst kommt die Aussage und dann muss man sehen, welches die richtige Technik für die Umsetzung ist.

Aufgrund der technischen Entwicklung spielt 3D in Zukunft dabei allerdings eine immer größere Rolle. Die Software macht immer mehr möglich, allerdings wird die Erstellung der Inhalte immer anspruchsvoller und das ist für mich der entscheidende Punkt.

Bleiben wir noch kurz in der Zukunft. Wie stellst Du dir die Arbeitsweise der Menschen in einer Welt vor, in der in vielen Wohnzimmern, Büros und Firmen 3D-Drucker stehen und virtuelle 3D-Modelle jederzeit im Internet verfügbar sind?  

Da bin ich gewissermaßen gespannt, was die Entwicklung bringt. Heute ist es ja so, dass sich schon viele Dinge drucken lassen, aber für welchen Anwendungszweck? Das derzeitige Problem sind die Materialien, aus denen die Drucke sind. Ich kann derzeit nur Objekte drucken, bei denen es ausreicht, wenn diese aus einem Kunststoff mit recht simplen Eigenschaften und geringer Hitzebeständigkeit sind. Natürlich gibt es auch da schon diverse Einsatzmöglichkeiten, aber ob sich die Technik durchsetzt, wird auch davon abhängen, ob sich die Materialeigenschaften der Drucke in nächster Zeit verbessern.

Da, wo das Material den Ansprüchen genügt, wird es in Zukunft mit Sicherheit einen Markt auch für druckbare 3D-Modelle geben. Mit den neuen Möglichkeiten wird sich auch ein Markt für individuell hergestellte Objekte entwickeln, wie er jetzt vielleicht noch nicht denkbar ist.

Zum Schluss wüsste ich gern, was Dein Alleinstellungsmerkmal ist. Was machst Du anders als andere 3D-Experten? Warum muss ein Projektgeber unbedingt Dich mit einem Projekt beauftragen? 

Natürlich wegen der Qualität meiner Arbeit. Aber es gibt noch viele andere Aspekte, denen meiner Meinung nach oft viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Dazu zählen so einfache Dinge wie eine gute Kommunikation mit den Kunden, die Einhaltung von Terminen und fachliche Kompetenz.

Es gibt Kunden, die  sind froh, dass sie endlich verständliche E-Mails bekommen und es gibt Kunden, die ihre Freude darüber äußern, dass komplexe technische Zusammenhänge in einem zu visualisierenden Prozess ohne viele Worte verstanden wurden. Das Spektrum ist breit und man muss überall möglichst gut sein.

Hier geht es zum Profil von Rico Hofmann:

www.3d-union.com/ricohofmann