Visualisierte Architektur: 3D-Gebäude aus Tausenden von Touristen-Fotos erstellen

3D Gebauede aus Fotos erstellt, youtube

Forscher der TU Darmstadt, der University of Washington und Microsoft Research haben die weltweit erste Software präsentiert, die aus unzähligen Fotos, die ins Internet gestellt wurden, 3D-Modelle rekonstruiert. So können berühmte Sehenswürdigkeiten wie die  Kathedrale Notre Dame, die Freiheitsstatue, und viele weitere Highlights der Architektur günstig und nahezu fehlerfrei aus Touristenfotografien in dreidimensionale Ansichten verwandelt werden.



Auf Internetportalen wie Flickr werden täglich Privat-Fotos von Gebäuden ins Netz gestellt. Die Bilder zeigen häufig ein und dasselbe Motiv aus unterschiedlichen Aufnahmepositionen. Michael Goesele, seit 2007 Juniorprofessor für Graphische Interaktive Systeme an der TU Darmstadt, ist es gelungen, in einem Forschungsprojekt eine Software zu entwickeln, die aus diesen unzähligen Aufnahmen dreidimensional erstellte Gebäude entwickelt.

Gemeinsam mit Forschern der University of Washington und Microsoft Research wurde das  Programm der Öffentlichkeit vorgestellt.Bisher mussten die Gebäude mit Hilfe von Stereokameras oder Laser-Vermessungssystemen abgescannt werden – mit der neuen Methode werden vergleichbare Ergebnisse zu einem erheblich günstigeren Preis erzielt.

In einem Testlauf konnte die Software aus 56 verschiedenen Fotos von acht Fotografen – fotografiert worden war der Dom in Pisa – ein 3D-Modell entwickeln, dass einen durchschnittlichen Fehlerquotienten von nur 0,25 Prozent aufweist.

Für die Kathedrale Notre Dame in Paris beispielsweise gibt es derzeit auf Flickr annähernd 200.000 Fotografien mit unterschiedlichen Eigenschaften wie Standort des Fotografen, Eigenschaften der Kameras und verschiedene Objektive. Die Universität Washington hat im Rahmen des Projekts ein Tool entwickelt, das in einem speziellen Verfahren, „Structure from Motion“ genannt, die verschiedenen Komponenten der unterschiedlichen Fotografien erfasst, berechnet und aus den Ergebnissen im zweiten Schritt ein 3D-Modell rekonstruiert.

Als nächstes Forschungsprojekt hat die Forschergruppe um Goesele Rom in Visier. Aus etwa einer Million Bilder soll Rom als 3D-Darstellung entstehen. Goesele ist überzeugt davon, dass sich neben Microsoft auch Google bald für die Technik interessieren wird.

Microsoft Live Labs hat die Technik der Uni Washington schon für das Projekt Photosynth
genutzt. Hier werden aus beliebig vielen Bildern dreidimensionale Ansichten synthetisiert. Die Bilder können auf virtuellen Fototouren besichtigt werden. Man kann nicht nur zwischen den Fotos navigieren, sondern einen stufenlosen Zoom einsetzen. Durch die Software entsteht der Eindruck einer übergangslosen Vergrößerung, obwohl der Betrachter in Wirklichkeit von Aufnahme zu Aufnahme wechselt.

Während Photosynth sich eher spielerisch dem Thema nähert, will Goesele die Software Fotodiensten wie Flickr anbieten, um möglichst exakte 3D-Modelle zu erzeugen.

Quelle: Golem
http://www.golem.de/print.php?a=55799

Flickr:
http://www.flickr.com/

Photosynth:
http://photosynth.net/